Die Aufklärungs- und Zielzuweisungsmittel der FRAG

Weitere Bestandteile des Feuerleitbereiches waren die Aufklärungs- und Zielzuweisungsmittel der Funktechnischen Kompanie der FRAG: die Rundblickstation „OBORONA-P14" und der Höhenmesser PRW-17 (mit jeweils einem Nachrichtenzug).

OBORONA-P14

Die „OBORONA-P14" war eine Meterwellen-Funkmeßstation mit einer maximalen Auffaßentfernung im Freiraum von über 750 Kilometern. Ihre Aufgabe war die Informationsgewinnung über die allgemeine Luftlage. Die Signalverarbeitung erfolgte analog, d.h. die Abgabe von Zieldaten konnte nur in mündlicher, nicht in digitaler Form erfolgen. Die so übermittelten Zieldaten wurden von den Planzeichnern im Führungsraum der FRAG an der Kartenwand je nach Aufgabenstellung selektiv dargestellt. Mit diesen Angaben konnte entweder eine Zielzuweisung an den Schießkanal oder eine Zielzuweisung über den PRW-17 erfolgen. Bedingt durch das Frequenzband der „OBORONA-P14" ergaben sich auf große Entfernung allerdings lange, ungenaue Zielzeichen und als Nebeneffekt erhebliche Störungen des Radio- und Fernsehempfanges in der Umgebung der Stellung. Gegenüber ihrer Vorgängerin, der P-14, wies sie allerdings erhebliche Verbesserungen im Hinblick auf den Störschutz auf, erkennbar an der umfangreichen Anzahl von Zusatzantennen.

 

Foto Prangendorf 1992 (earl of tessin)

 

Höhenmesser PRW-17

Ein wesentlich moderneres Gerät als die „OBORONA-P14" war der PRW-17, nicht nur wegen seiner Elementebasis (Schaltkreise), sondern vor allem aufgrund seiner umfangreichen Möglichkeiten zur Signaler- und Signalverarbeitung. Seine Aufgabe bestand in der Höhenbestimmung der von der „OBORONA-P14" erfaßten Ziele. Da die Signalverarbeitung ausschließlich digital erfolgte, konnten die Ziele auf dem Sichtgerät PRW markiert und deren Koordinaten ebenfalls in digitaler Form an die Schießkanäle weitergegeben werden. Damit war eine automatisierte Zielzuweisung an die Schießkanäle möglich. Zum Störschutz gehörte u.a. ein Programmechanismus, der Frequenzsprünge der Sendefrequenz steuerte.

 

   

Foto links, Badingen 1992


Für den Straßentransport war der PRW-17 auf eine Artillerielafette aufgesetzt. Diese hatte gleichzeitig die Horizontierung der drehbar aufgesetzten Kabine sicherzustellen. Die Kabine enthielt die Sende- und Empfangsanlage, die Elemente zur Steuerung der Drehungen und Schwenkungen sowie die Antriebe der Kabine. Außen war das Kühlsystem des Senders angebracht.
Bei der großen Antenne handelte es sich um einen Antennenparaboloid, er war auf Frequenzen im Zentimeterbereich ausgerichtet. An der kleineren unteren Antenne waren u.a. die Sende- Empfangsanlage des Kennungssystems, der Hohlleiter sowie Unterdrükkungsantennen angebracht. Die obere Antenne besaß einen Vierfach-Hornstrahler, zwei davon zur Rauschunterdrückung.
Die Höhe der Kabine im Aufbau betrug ca. 10 Meter; das Gewicht mehr als 15 t. Sie konnte im Rundsichtbetrieb, Höhenwinkelbetrieb oder auf einen bestimmten Punkt ausgerichtet betrieben werden. Das energetische Potential des PRW-17 gewährleistete die Beobachtung von Zielen bis in eine Entfernung von ca. 500 Kilometern. Die Reichweite war jedoch bei eingeschaltetem Störschutzsystem verringert.
Im in der NVA grundsätzlich üblichen ebenerdigen Schutzbauwerk (geschützte Garage mit druckfesten, automatisch verschließbaren Stahltoren) unterhalb des Erdhügels befanden sich in zwei Garagen die zum Höhenmesser gehörenden Hänger. Aus ihnen heraus waren die Steuerung, die Modulation des Senders, die Bearbeitung von Störungen sowie die Bedienung des Sichtgerätes PRW-17 möglich, wenn dieses ausnahmsweise nicht abgesetzt betrieben wurde. Dazu kam eine Kabine mit zwei 100 Kw-Dieselelektroaggregaten zur autonomen Stromversorgung in einer weiteren Garage.