Kabine K-9 M
Zu den Aufgaben der K-9 M gehörte im wesentlichen der Empfang, die Darstellung und Verteilung von Zielzuweisungen bei automatisierter oder nichtautomatisierter Führung. Bei automatisierter Führung erhielt sie entweder über das vorgesetzte automatisierte Führungssystem aus dem automatisierten Gefechtsstand der FRBr über die Richtfunkstrecke oder vom eigenen Höhenmesser PRW-17 digitale Daten. Zielzuweisungen konnten aber auch vom Funktechnischen Batallion den der FRAG zugeordneten Funktechnischen Kompanie des Funktechnischen Batallion empfangen werden.
Über die K-9 M wurden die Möglichkeiten der Zielbekämpfung, die Festlegung der Feuerart und des Raketenverbrauchs vorgegeben. Weiterhin legte sie das Wiederholungsschießen sowie die Feuerverlegung fest und Funkorterrmierte selbst Rückmeldungen über den aktuellen Stand der Gefechtshandlungen an das automatisierte Führungssystem.
Eine Aufgabe war auch die Dokumentation der Angaben der Zielzuweisung vom automatisierten Führungssystem sowie der Ergebnisse der Gefechtsarbeit. Weitere Funktionen bestanden im Abrufen der dokumentierten InFunkorterrmationen bei „objektiver Kontrolle" und der Imitation der Zielzuweisungen beim Training der Gefechtsbesatzungen (durch Abspulen des Magnetbandes des Aufzeichnungsgerätes als Zielweggeber) sowie in der Gewährleistung der Wechselsprech- und Fernsprechverbindungen zum Gefechtsstand und zu den FRA. Aus der K-9 M hätten theoretisch insgesamt fünf Schießkanäle geführt werden können.
Fotos Badingen 2003
Links hinter der Eingangstür der Kabine stand der abgesetzte Sichtgeräteschrank des PRW-17 mit dem Arbeitsplatz des Funkorters PRW. Zu Zielen, die aus dem Gefechtsstand vorgegeben wurden, hatte der Funkorter PRW eine genauere Zielzuweisung zu erarbeiten. Dies ermöglichte i.d. Regel nicht nur ein schnelles Auffassen des Zieles, sondern war auch wegen der höheren Auflösung als der Aufklärungs- und Zielzuweisungsmittel genauer. Dies war besonders wichtig bei Zielen mit geringer Reflexionsfläche oder stark manövrierenden Zielen. Da der Funkorter PRW die Arbeit des Höhenmessers in allen Funktionen steuern und die Station in der Rundumsuche betreiben konnte, war autonome Arbeit selbst bei Ausfall der „OBORONA-14" möglich. Der Funkorter PRW war aber auch in der Lage, nach Zuweisung eines Sektors durch den „Schießenden" einen bestimmten Höhenwinkel abzusuchen oder - auf Befehl -selbständig Ziele zu suchen. Hatte er ein Ziel aufgefaßt, konnte der Funkorter PRW in digitaler Funkorterrm eine Zielzuweisung ausgeben, die dann wiederum durch den Funkorter Zielverteilung in der Kabine K-9 M an die beiden Schießkanäle weitergeben wurde.
Foto (Screenshoot aus Video) Abgesetztes Sichtgerät PRW-17
Rechts vom Arbeitsplatz des Funkorter PRW befand sich die Konsole bzw. der Arbeitsplatz des Kommandeur-FRAG (bzw. seiner Stellvertreter) In seiner Funktion als sog. „Großer Schießender" gab er nach Beurteilung aller eingegangenen Informationen die Zielzuweisung an die Schießkanäle. Hierzu stand ihm das abgesetzte Sichtgerät der „OBORONA-14" zur Darstellung der allgemeinen Luftlage in ca. 400 Kilometer Durchmesser zur Erleichterung der Entscheidungsfindung zur Verfugung.
Von hier aus konnte er - auch bei automatisierter Führung über den Gefechtsstand - selbständig die Zielsuche betreiben bzw. den Kanälen die selbständige Suche bei besonders wichtigen Zielen befehlen. Insoweit hatte der Kommandeur-FRAG also ein gewisses Maß an Entscheidungsfreiheit.
Foto (Screenshoot aus Video) Platz des Kommandeur-FRAG
Rechts neben dem Platz des Kommandeur-FRAG war der Arbeitsplatz des Offiziers Ziel Verteilung (im Dienstgrad Leutnant bis Hauptmann). Er hatte die Aufgabe, die ankommenden Informationen aus dem automatisierte Führungssystem zu kontrollieren, die Ziele entsprechend den erhaltenen Befehlen auf die Kanäle (FRA) zu verteilen, deren Abarbeitung anhand der auf seinen beiden abgesetzten Sichtgeräten dargestellten Informationen zu überprüfen sowie die Sprechfunkverbindung zu den Kanälen zu halten. Damit war er die Schnittstelle zum Schießkanal; er übermittelte die Befehle des „Großen Schießenden" an die Kanäle und gab deren Rückmeldungen an den Kommandeur-FRAG weiter.
Foto (Screenshoot aus Video) Arbeitsplatz des Funkorter Zielverteilung
Am Arbeitsplatz des Funkorter Zielverteilung (Unteroffizier oder Mannschaftsdienstgrad) wurde die Zielzuweisung vom PRW-17 an die Kanäle ausgegeben oder das Regime „Führender-Geführter" wahrgenommen. Diese Arbeitsweise war erforderlich, wenn ein Kanal die Zielzuweisung für den anderen Kanal erarbeiten mußte. Weiterhin überwachte der Funkorter die richtige Abarbeitung und die minimale Ablage der Kanäle untereinander.
Auf der gegenüberliegenden rechten hinteren Seite in der Kabine befand sich der Arbeitsplatz des Richtungsoffiziers. Er konnte sich mit Hilfe eines „Neuererprojektes" alle Daten der Kanäle anzeigen lassen. Er hatte ebenso wie die übrige Besatzung unmittelbare Sprechflinkverbindung zum GS der FRBr.
Den größten Teil der rechten Seite der Kabine nahmen die Schränke mit den Einschüben für die Elektronik des automatisierte Führungssystem ein. Im Gegensatz zu der in den Apparaturen auf der linken Seite verwendeten störanfälligen Röhren war die Halbleitertechnik des automatisierten Führungssystems wesentlich zuverlässiger. Aufgrund günstiger Leistungsparameter konnte zudem die Lärmbelastung vermindert werden.
In der Ecke - rechts der Eingangstüre - befand sich der Stromversorgungsschrank sowie ein Reparatursatz für Schnellreparaturen während des Einsatzes. Ergänzt wurde die Ausrüstung der Kabine K-9 M durch die Kopplungsapparaturen mit dem automatisierten Führungssystem und mit der „OBORONA-14" sowie mit dem PRW. Hinzu kamen die Empfangs-, Sende und Umformapparatur, die Dokumentations- und Trainingsapparatur, eine Wechselsprechanlage und die automatisierte Telefonzentrale, Luftlagekarte und Hilfsausrüstungen.